Dies ist der Versuch, den Ertrag eines Lebens zu sichern und wirksam zu machen.
Im Vordergrund steht mein aktuelles Buchprojekt über Leonardos Porträt eines Mädchens, das KEIN Hermelin im
Arm trägt, sondern ein Frettchen, was alles ändert und das Gemälde in die Brunnenstube heutiger Liebes- wie
Kunsterfahrung versetzt, es als Paradigma MODERNEN Liebens wie Malens aufscheinen lässt.
Dahinter steht das letzte der mein Leben füllenden Projekte, das einer grundstürzend neuen Philosophie der Liebe =
über die Liebe / aus der Liebe.
Weder der Entschluss, nach der akademischen und pädagogischen Erwerbsarbeit das eigentliche Lebens-Werk zu vollbringen,
noch die Themen dieses Werkes sind zufällig: Ich bin viel geliebt worden und habe viel und leidenschaftlich geliebt,
das hat mir Schub und Kühnheit gegeben, und so habe ich Vielfältiges „gezeugt”, nicht nur eine jetzt
schon 16köpfige Nachkommenschaft, sondern auch zahlreiche Schriften, und ich bin viel gescheitert.
So kommt es, dass hier meinen früh ums Leben gekommenen Eltern, einem rührenden Liebespaar in schrecklichen Zeiten,
viel Raum gegeben wird, und besonders meiner begnadeten Mutter, von der ich „alles habe” – nicht nur im
Guten: Leni Asbeck, geb. Stausberg, dem ersten Mädchen im Dorf, das nach der Volks- zur Höheren Schule durfte,
promovierte und eine akademische oder literarische oder politische Karriere hätte machen können.
So kommt es, dass hier sozusagen die Scherben und zwischen ihnen die paar Juwelen aufgesammelt werden, die ihren Glanz noch
entwickeln mögen, wenn sie solche denn sind. Darunter meine mit |
familiärer Entbehrung zu teuer erkaufte gelehrsame
Doktorarbeit, mein größter Stolz, aus meinem vernichtendsten Scheitern geboren: die rettende Kritik des global
beklatschten und doch falschen Heiligtums „Brundibár”, die Arbeiten über die Straße, in der ich
wohne, meine uneigennützigste Publikation, das Buch über „Halbierte Aufklärung und totale Medizin”
= Psychiatrie im Nationalsozialismus, mein aussichtslosester Kampf, der um das „Festival der Philosophie”,
meine Beiträge zu utopieträchtigen Entwicklungen in der Pädagogik: einer Integration von beruflicher und
allgemeiner Bildung, des Lernens in Projekten, der Inklusion – und schließlich die Nebensachen, die es auch wert
sein könnten: Bilder und Gedanken zu großen und kleinen Menschen, zu Orchideen und Getier, zu Inseln,
Landschaften und Städten, zu Literatur, Kunst und Musik, zur Sprache, zur Religion, zum Reiten und Fahren.
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